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CENZURA LA RADIO.RO/censored by Radio Romania
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CENZURA LA RADIO.RO/censored by Radio Romania
9 octobre 2009

DEUTSCHE WELLE/ Freude über den Nobelpreis für Herta Müller

Bundespräsident Horst Köhler nannte es am Donnerstag (08.10.2009) "eine besonders glückliche Fügung", dass Herta Müller den Preis "gerade in diesem Jahr erhält, in dem wir an das Ende der Diktaturen in Osteuropa vor zwanzig Jahren erinnern". In seinem Glückwunschschreiben an die Preisträgerin heißt es: "Ihre Literatur ist geprägt von den Erfahrungen, die Sie selber in Rumänien mit der kommunistischen Diktatur gemacht haben. Sie haben immer wieder detailliert und ergreifend geschildert, was ein Unrechtssystem in den Herzen und Seelen der Menschen anrichtet."

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in Berlin, Müller habe den Preis "mehr als verdient". Ihre Literatur speise sich "aus einer Lebenserfahrung, die von Diktatur, Unterdrückung und von Ängsten, aber auch von unglaublichem Mut spricht". 20 Jahre nach dem Mauerfall sei es "ein wunderbares Signal, dass so hochwertige Literatur und diese Lebenserfahrung mit dem Literaturnobelpreis gewürdigt wird", sagte Merkel.

Auch der französische Außenminister Bernard Kouchner würdigte die neue Literaturnobelpreisträgerin als mutige Kämpferin gegen den Totalitarismus. Die Nobelpreis-Jury habe nicht nur ein poetisches und literarisches Werk von großer Intensität sondern auch ein beharrliches und furchtloses Engagement für die Verteidigung der Grundfreiheiten geehrt, heißt es in einer Erklärung Kouchners in Paris.

Freude in Rumänien ....

Der rumänische Philosoph und Kunsthistoriker Andrei Plesu sagte, die Rumänen seien seit Jahren traurig, das es keinen rumänischen Nobelpreisträger gibt. "Jetzt können sie sich beruhigen. Herta Müller ist zwar eine deutsche Schriftstellerin, aber sie stammt aus Rumänien, und ihre Werke enthalten ein Stück rumänische und osteuropäische Geschichte."

... Trauer in den USA

Dagegen fielen die Reaktionen in den USA überwiegend zurückhaltend aus. Unter dem Titel "Herta who?" schrieb die Zeitschrift "Entertainment Weekly" in ihrer Internetausgabe: "Und noch ein obskurer Nobelpreisgewinner! Seufz." Die "New York Times" wies darauf hin, dass nur vier von Müllers Büchern bisher in die englische Sprache übersetzt wurden. Die Verlegerin Sara Bertschel von Metropolitan Books sagte, Herta Müller habe trotz guter Kritiken bisher nur eine bescheidene Leserschaft in den USA für sich gewonnen. Seit Jahren warten die Leser in den USA auf die Auszeichnung eines einheimischen Autoren wie etwa Thomas Pynchon, Philip Roth, Don DeLillo oder Joyce Carol Oates.

Erst die zwölfte Preisträgerin

Herta Müller konnte ihren Erfolg auch mehrere Stunden nach der Verkündung der Preisvergabe noch nicht fassen. "Es ist noch nicht in meinem Kopf angekommen", sagte sie. Müller ist die zwölfte Frau, die mit dem Literaturnobelpreis geehrt wird. Zuletzt hatte sie im Herbst mit ihrem neuen Roman "Atemschaukel" Aufsehen erregt. Für den Literaturkritiker Hellmuth Karasek ist das ein "sehr eindrucksvolles Buch über die Menschenzerstörung im Kommunismus". "Atemschaukel" ist auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Der Alltag in einem erstarrten, totalitären System ist auch das Thema von Herta Müllers Roman "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992). "Herztier" (1994) beschreibt das Leben der Oppositionellen in Rumänien. Müller erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Würth-Preis für Europäische Literatur. 

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