Sprache als Mittel des Widerstands

FALLERSLEBEN . Die Verdichtung der Poesie und die Sachlichkeit der Prosa, vor allem die Intensität der von Herta Müller verfassten Literatur hebt die Jury für die Verleihung des Literatur-Nobelpreises hervor. Den Einsatz "der eigenen Sprache als ein Mittel des Widerstandes", stellt die Jury für die Verleihung des Hoffmann-von-Fallersleben-Preises für zeitkritische Literatur heraus. Herta Müller zeige, "wie sich die Spuren von Gewalt, Ideologie, Nationalismus und Willkür im Individuum ablagern und welcher Kraft es bedarf, sich dem Sog des Destruktiven zu entziehen". Dass mit ihr erstmals eine Frau den Preis erhalte, "hat für die Jury überhaupt keine Rolle gespielt", erklärte Kurt Schuster. Der Präsident der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft unterstrich am Freitag im Archivgebäude seines Vereins den "unglaublichen Mut, die sprachliche Gewandtheit" und Konsequenz, mit der sie gegen die Machenschaften des einstigen rumänischen Geheimdienstes Securitate ankämpfe. So beschreibt Herta Müller unter dem Titel "Die Securitate ist noch im Dienst" in der Zeit vom 23. Juli 2009, welchen Maßnahmen "zur Kompromittierung und Isolierung" der Securitate sie ausgesetzt war und noch heute sei. Aus den Akten der Securitate geht hervor, dass sie und damit ihre unermüdliche Kritik an der Diktatur Ceausescus durch Diskreditierung unglaubwürdig werden sollte. So schickte die Securitate Briefe an deutsche Rundfunkanstalten, in denen sie als Agentin beschuldigt wurde. "Dies Wirken geht bis in die Landsmannschaft der Banater Schwaben hinein", erläuterte Jury-Mitglied Karl-Wilhelm von Wintzingerode. So wurde sie von führenden Leute der Landsmannschaft ebenfalls angefeindet. Herta Müller vermutet, es handele sich um informelle Mitarbeiter der Securitate, beauftragt von Rumäniens Kommunisten.... (Herta Müller bis heute im Kampf gegen Securitate Von Hans-Adelbert Karweik/newsclick.de)